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Parodontologie

Die Parodontolgie befasst sich mit der Entstehung und Entwicklung der Erkrankungen rund um den Zahnhalteapparat.

Das Parodont, der Zahnhalteapparat, besteht aus mehreren Strukturen, die nur zusammen als Einheit den festen Sitz des Zahnes im Knochen garantieren. Dazu gehören der Knochen (Alveolarfortsatz), das Zahnfleisch (Gingiva), die Wurzelhaut (Desmodont) und das Wurzelzement. Die Wurzelhaut entspricht einer Art Bandapparat. Sie liegt in dem sehr kleinen Spalt (ca. 0,2mm) zwischen Knochen und Zahnwurzel und stellt deren bindegewebige Verbindung dar.
Die Parodontitis, die Entzündung des Zahnhalteapparats, ist heutzutage neben der Karies einer der Hauptgründe für Zahnverlust. Man kann sie zu den modernen Volkskrankheiten zählen.  

Erkrankung des Parodonts
Doch wie erkrankt nun das Parodont? Durch geringe oder schlechte Technik bei der täglichen Mundhygiene kommt es zur Ansiedlung von Biofilm (Plaque) auf den Zähnen. Im Biofilm enthalten sind Bakterien, die Kohlenhydrate (Zucker) zu Säuren verstoffwechseln. Säuren greifen sowohl den Zahn als auch das Parodont an. Außerdem werden von Bakterien Enzyme und toxische Stoffe ausgeschieden, die das Gewebe zersetzten.
Dabei kann es zu Entzündungsreaktionen des Zahnfleisches (Gingivitis) kommen. Eine unbehandelte Gingivitis kann zur Entzündung des gesamten Zahnhalteapparats (Parodontitis) führen. Risikofaktoren wie z.B. Rauchen, Diabetes, Stress oder genetische Prädisposition begünstigen die Entstehung.

Die Gingivitis
Zu den ersten Warnhinweisen einer Gingivitis gehören dauerhafte Rötung und Schwellung des Zahnfleisches sowie zeitweiliges Bluten auf Berührung. Bleiben diese Zeichen unbeachtet, breitet sich die Entzündung aus, und es kommt zur dauerhaften Schädigung der Gingiva, die den Zahn unmittelbar umfasst. Es bildet sich eine Zahnfleischtasche rund um den Zahn, in der sich Biofilm anlagert und der dann weitere Entzündungsreaktionen verursacht. Physiologisch betrachtet, besteht rund um den Zahn ein sog. gingivaler Sulcus, eine um den Zahn verlaufende Vertiefung. Die Sulcustiefe lässt sich mit der zahnärztlichen Parodontalsonde ertasten und vermessen; sie beträgt 0,1- 0,5 mm. Die Zahnfleischtasche dagegen ist ein pathologischer Befund. Sie ist durch eine Tiefe ab 2mm gekennzeichnet und weist auf Parodontitis hin.

Die Parodontitis
Bei der Parodontitis ist die Entzündung nicht auf die Gingiva beschränkt, der gesamte Zahnhalteapparat, somit auch der Knochen, ist betroffen. Im gesunden Zustand umschließt der Knochen den Zahn bis auf einen geringen Spalt fest. Außerdem wird die Zahnwurzel in ihrer gesamten Länge von Knochen umfasst. Bei vorliegender Erkrankung zieht sich der Knochen sowohl rund um den Zahn (horizontal) als auch in vertikaler Richtung zurück, so dass Teile der Wurzel sichtbar werden. Zahnlockerungen und oft damit einhergehende Zahnwanderungen sind mögliche Folgen.

Es lassen sich zwei Hauptformen der Parodontitis unterscheiden: Die chronische Parodontitis verläuft relativ langsam über Jahre, bei der aggressiven Parodontitis lässt sich ein rapider Verlauf beobachten.

Der Parodontalstatus
Zur Ermittlung des individuellen Parodontalstatus nutzt man den Parodontalen Screening Index (PSI), der in unserer Praxis bei der halbjährlichen Kontrolluntersuchung routinemäßig erhoben wird. Dabei wird mittels Parodontalsonde die Taschentiefe gemessen. Der Tiefe wird ein Codewert zugeordnet, woraus ein Befund und eine Therapiekonsequenz abgelesen werden können.
Je nach Erkrankungsgrad gibt es verschiedene Behandlungskonzepte.

Bleibt die Parodontitis als eine chronische Entzündung unbehandelt, sind Folgeerkrankungen des gesamten Körpersystems möglich. Keime des Entzündungsherdes im Parodont können sich über die Blutbahn ausbreiten und z.B. kardiovaskuläre Erkrankungen hervorrufen (Herz-Kreislauf- Erkrankungen).  

Umgekehrt kann eine Gingivitis oder Parodontitis dem Zahnarzt Hinweise auf eine bestehende systemische Erkrankung geben wie z.B. Diabetes, da Diabetiker ein erhöhtes Risiko haben, an Parodontitis zu erkranken (Risikofaktoren).

Einer Parodontitis-Entstehung kann vorgebeugt werden. Zu den vorbeugenden Maßnahmen gehören: Regelmäßige zahnärztliche Kontrollen (alle 3-6 Monate), eine individuell abgestimmte Mundhygiene-Beratung, sowie die regelmäßige, professionelle Zahnreinigung in der Zahnarztpraxis durch unser speziell geschultes Prophylaxe-Team.

Gerne beraten wir Sie zum Thema Parodontologie und erstellen Ihnen bei Bedarf einen individuell abgestimmten Behandlungsplan, um die nötigen Behandlungen durchzuführen.
Wir freuen uns auf Ihren Besuch!


Die ZAHNÄRZTEMG sind Mitglied der „Deutschen Gesellschaft für Parodontologie e.V.“. Auf der Homepage www.dgparo.de finden Sie die App „Selbsttest Parodontitis“ zum kostenlosen Download. Anhand 13 ausgesuchter Fragen wird ihr persönliches Parodontitisrisiko ermittelt.  

Dr. Lisa Hentschel

Dr. med. dent. Lisa Hentschel
unsere Expertin für Parodontologie
Curriculum Parodontologie